Hartz IV-Empfänger müssen gegen Vorurteile kämpfen

Veröffentlicht auf von inge.hannemann

Arbeitsagentur

Bild: Bundesagentur für Arbeit - Eingangszone

Allensbach / Nürnberg. Mehr als jeder zweite Deutsche hält an den Vorurteilen von Hartz-IV-Empfängern fest. Dieses ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit (BA - Nürnberg), welche heute veröffentlicht wurde. Hartz IV-Empfänger sind zu wählerisch und schlecht qualifiziert. Auch suchen sie nicht aktiv nach Arbeit oder haben nichts zu tun. So denken 57 Prozent der befragten Personen ab 16 Jahren. Ja, und arbeiten wollen sie auch nicht, glauben zumindest rund 40 Prozent.

Befragt wurden insgesamt 1558 Personen über „Das Bild der Bevölkerung von Hartz IV-Empfängern“ zu ihren Einstellungen gegenüber Langzeitarbeitslosen. 

Im Vergleich dazu zeigen Analysen der BA, dass diese Vorurteile kaum etwas mit der Realität gemeinsam haben. Diese zeigen auf, dass für rund 75 Prozent der Hartz IV-Empfänger Arbeit das Wichtigste in ihrem Leben sei. Sogar über 70 Prozent wären bereit, Arbeit anzunehmen, für die sie überqualifiziert sind. Und für 57 Prozent stellen ungünstige Arbeitszeiten kein Hindernis dar.

„Menschen mit Ecken und Kanten“ 

Heinrich Alt (Vorstandsmitglied der BA) betont: „Die Allensbach-Umfrage zeigt, dass sich in der Bevölkerung Irrtümer gegenüber Hartz IV-Empfängern leider hartnäckig halten. Der vermeintliche Makel „Hartz IV“ und die damit verbundenen Vorbehalte gegenüber Arbeitsuchenden erschwert die Vermittlung ins Berufsleben erheblich. Natürlich haben wir in der Grundsicherung nicht nur Olympioniken. Es sind Menschen mit Brüchen in der Erwerbsbiografie, mit Ecken und Kanten. Aber genau das kann sie auch interessant für Unternehmen machen. Der Großteil von ihnen ist hoch motiviert und verdient eine zweite Chance. Ziel muss es daher sein, diese Vorurteile abzubauen und über die Potenziale von Langzeitarbeitslosen aufzuklären“.

Die Verweildauer von zwei Jahren und länger andauernde Arbeitslosigkeit liegt bei einem durchschnittlichen Wert von rund 60 Prozent. Das bedeutet, über die Hälfte der Langzeitarbeitslosen ist länger als zwei Jahre im Jobcenter gemeldet.

Vollzeittätigkeit – und doch von Hartz IV abhängig 

Jedoch waren ein Drittel von den über 4,6 Millionen erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger im Jahr 2011 erwerbstätig. Über 300 000 waren sogar Vollzeit beschäftigt und ergänzten ihren Lebensunterhalt mit der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II). Allein diese Zahlen widerlegen die Vorurteile der „nichts tuenden“ Hartz IV-Empfänger.

 

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (http://statistik.arbeitsagentur.de)

 

 

 

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