Depression - das stille Leiden
Das Burnout als Vorreiter und die Depression als Volkskrankheit? Was sind die Symptome einer Depression?
Definition Depression
Durch den Tod von Robert Enke und Outings durch andere Hochleistungssportler ist das Thema Depression zeitweilig wieder etwas in den Vordergrund gerückt. Die geschätzte Zahl der an Depression erkrankten Mensch liegt bei 15% und 2% sind an einer schweren Depression erkrankt. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher, da nicht alle Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Das Wort Depression hat inzwischen mehrere Bezeichnungen erlangt: Burnout Syndrom, Erschöpfungssyndrom, Ausgebranntsein, chronische Niedergeschlagenheit.
Symptome
Aber geben diese Begriffe wirklich die Depression wieder? Wie äußert sich die Depression, welche Symptome sind vorhanden? Häufig beginnt sie mit wiederkehrenden Schlafstörungen (Ein-/Durchschlafstörungen), Appetitlosigkeit, Müdigkeit - trotz ausreichendem Schlaf, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, Rückzug aus dem Freundeskreis, Niedergeschlagenheit, innere gefühlte Leere und dem immer wiederkehrenden Gedanken mit Grübeln.
Halten diese Symptome länger als zwei Wochen an, so spricht man von einer Depression. Sind stark ausgeprägte suizidale Gedanken vorhanden, so kann schon von einer schweren Depression gesprochen werden.
Burnout und Depression
Wie sieht das nun mit dem Burnoutsyndrom aus? Ein Burnout ist ein Erschöpfungssyndrom und häufig als Vorbote einer beginnenden Depression, sofern das Burnout nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Durch die immer schnellere Entwicklung von Ideen, das Umsetzen in kürzester Zeit, den immer höher werdenden Ansprüchen an die Arbeit, das immer weniger persönliche Entspannen, kann durchaus bei manchen Menschen zu einer Erschöpfung führen, welche behandelt werden sollte. Häufig sind Menschen in den sozialen Bereichen und mit einem ausgeprägtem Helfersyndrom betroffen (Psychologie heute).
Die Behandlung
Die Depression und das Burnout sind beides Erkrankungen, welche auf jeden Fall behandelt werden sollten. Vorrangig steht hier die Psychotherapie mit eventuellen einzusetzenden Medikamenten. Bei der Psychotherapie werden häufig die Verhaltens- sowie die tiefenpsychologische Therapie empfohlen. Im Unterschied zur Tiefenpsychologie werden in der Verhaltenstherapie eigene Verhaltensweisen betrachtet und neu erlernt resp. gelernt mit anderen Verhalten für sich persönlich umzugehen, um diese anschließend umzusetzen. Das setzt das Erkennen von "falschen" Gedanken, Reaktionen und Verhalten voraus. Das Erkennen der eigenen Verhaltensweisen und die Antworten darauf, findet der Patient in der Therapie in der Regel durch die Unterstützung der/s Therapeuten selbst. Anschließendes Üben ist die Voraussetzung um eine Veränderung bei sich herbei zu führen.
Neben der Verhaltenstherapie gibt es noch viele andere Formen von Therapien - wie schon benannt die Tiefenpsychologie. Dieses ist häufig eine reine Gesprächstherapie, welche sich zum Ziel setzt, die Ursachen in der Vergangenheit bis zur Kindheit und noch weiter zu suchen, um dann eine Veränderung und Heilung herbei zu führen. Hier steht das Gespräch mit der/m Therapeuten im Vordergrund.
Jede Art der Therapie, sollte jeder für sich selbst suchen und dann "ausprobieren", ob diese passend ist. Grundsätzlich sind fünf Probestunden bei Therapeuten sogenannte Teststunden, um zu testen, ob es passt, ob die Chemie stimmt oder eine andere Alternative gesucht werden sollte.
Pharmakologie in der Depression
Medikamente sind ebenfalls zahlreich auf dem Markt vertreten. Sie sollen unterstützend zur Psychotherapie wirken, heilen aber nicht unbedingt die Depression. Sie lindern die Symptome, machen den Grauschleier wieder etwas heller. Namentlich genannt sind hier die große Anzahl von Antidepressiva und Psychopharmaka. Die Antidepressiva unterscheiden sich in der Wirkung. So gibt es stimmungsaufhellende, antriebssteigende, antriebsdämpfende oder sedierende. Die Wirklatenz liegt häufig bei mehreren Wochen, so dass hier bei der Ersteinnahme Geduld aufzubringen ist. Auch spricht nicht jeder Mensch auf die selben Mittel an, so dass häufig mehrere Präparate ausgetestet werden müssen, um sein Medikament zu finden.
Psychopharmaka habe häufig eine sehr schnell einsetzende beruhigende Wirkung, so dass der Anschein erweckt werden kann, es geht einem wieder gut. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Psychopharmaka sollten nur in Ausnahmefällen bei hoher Anspannung, großen Angstzuständen, Panik oder hoher Suizidalität angewendet werden. Es besteht eine schnelle Gefahr der psychischen sowie physischen Abhängigkeit.
Selbsthilfe
Erkennen, dass die Depression eine Erkrankung ist, welche der Hilfe benötigt. Ist dieses erkannt, so ist der Betroffene schon einen großen Schritt weiter. Erzählen Sie Ihren Freunden / Partner/in von Ihrer Erkrankung (kann im Notfall Ihr Leben retten), suchen Sie einen Arzt auf, beginnen Sie eine Therapie oder begeben Sie sich für einige Wochen in eine Klinik, um Ruhe für sich und Ihrem Körper zu finden. Treiben Sie Sport. Untersuchungen belegen, dass depressive Menschen, welche regelmäßigen Sport treiben (Joggen, Walking, Fitness) ein Steigen des Serotoninsspiegel wieder erreichen können. Durch Sport werden Glückshormone freigesetzt und können so auf längere Sicht, die Stimmung wieder steigen. Und sie tun Ihrem Körper auch noch etwas Gutes. Suchen Sie wie ein Detektiv Aktivitäten, welche Ihnen Spaß machen könnten. Auch wenn Sie glauben, sie haben Eigenschaften wie z.B. das Malen, das Singen, das Spielen eines Instrumentes, das Lesen usw. verlernt. Tun Sie sich etwas Gutes, und wenn Sie meinen, dass Sie sich dafür nicht aufraffen können, so versuchen Sie es in kleinen Schritten. Jeder Schritt ist ein Schritt weiter und üben Sie Geduld mit sich selbst. Geduld, Geduld ist das Wort in der Behandlung von einer Depression oder eines Burnout.
Mutmachende Abschlussworte
Eine Depression ist heilbar und sie geht vorbei, so wie sie auch gekommen ist. Das Leben wird wieder lebenswert, der Grauschleier, die Hülle um sich lösen sich auf und Sie können das Leben mit allen seinen farbenfrohen Facetten wieder genießen. Reden Sie darüber, nehmen Sie Hilfe an.
Urheberrecht: Inge Hannemann; Quelle: Psychologie heute; Bild: Flickr